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Starkregen - Schäden und Konsequenzen

Zweifelsohne hat der Starkregen in den vergangenen Tagen für jede Menge Schäden gesorgt. Ob sie vermeidbar gewesen wären, steht auf einem anderen Blatt. Das zu analysieren und Schlussfolgerungen zu ziehen, beschäftigt das Technikerteam der WBG – Wohnungsbaugesellschaft mbH Weißwasser – allerdings schon seit Längerem.

„Zunächst aber bedanken wir uns bei allen Mieterinnen und Mietern, die aktiv und schnell mitgeholfen haben, die Wasserschäden zu minimieren und zu beseitigen. Und auch den Kameraden der Feuerwehr und den Reinigungsfirmen, die mit dem Auspumpen vollgelaufener Keller gut zu tun hatten, gilt unser Dankeschön“, so Petra Sczesny, Geschäftsführerin der WBG.

Schnell wird in der Öffentlichkeit und in sozialen Medien „fachmännisch“ über die Ursachen für überflutete Straßen und Keller geurteilt. Doch nur in den seltensten Fällen sind diese auf Ausführungs- oder Planungsfehler zurückzuführen. Denn wie für fast alles in Deutschland gibt es DIN-Normen und Regeln. Und danach wurden die Bemessungen für Niederschlagsmengen nach der Reinhold-Formel mit 100l/s ha durchgeführt. Hierzu wurde die Niederschlagshöhe für bestimmte Regendauerzeiten umgerechnet.

Nach dieser Methode wurden sämtliche Entwässerungssysteme in Abhängigkeit von der Größe befestigter Flächen und in Abhängigkeit von der Oberflächenbeschaffenheit dimensioniert.

Die Zunahme temporärer Niederschlagsmengen in den letzten Jahren, eben auch durch Starkregen, hat dazu geführt, dass Leitungsbemessungen zukünftig nach neuen Bewertungskriterien durchgeführt werden.

Aber der Status Quo ist eben, dass fast all unsere Entwässerungssysteme auf die 100l/ s ha-Regel als allgemein anerkannte Regel der Technik ausgelegt sind. Und weil viele Grundstückseigentümer zusätzlich Flächen versiegelt haben, wird die Einleitmenge bei Starkregen noch zusätzlich erhöht.

Die gemessene Niederschlagsmenge am vergangenen Wochenende lag fast drei Mal höher als der zu Grunde liegende Berechnungswert, was dann unumgänglich zu einer Überlastung der Regenwassersystem führte.

Das Wasser aus den innenliegenden Dachentwässerungssystemen in unseren Wohnblöcken konnte nicht mehr schnell genug abgeleitet werden, weil die öffentlichen Leitungen schlicht weg voll waren.  Somit baute sich ein Wasserdruck in den Leitungen auf, die dafür eben nicht ausgelegt sind, was dann zu Wasseraustritt in den Schächten der Wohnungen und Keller führte. Auch lief das Wasser von überfluteten Straßen, Wegen und Grünflächen über die Kellereingänge in die Gebäude, Keller und Fahrstuhlschächte. Insgesamt waren in den WBG-Liegenschaften 25 Keller und zwei Fahrstühle betroffen. Eine Krux hinsichtlich der vielen barrierearmen Zugänge, die dann bei Starkregen durch überlastete Regenwassersysteme schnell überflutet werden.

„In den nächsten Tagen werden wir unsere Bestandsaufnahme fortführen, um herauszufinden, mit welchen weiteren Möglichkeiten wir Einfluss nehmen können, größere Wasserschäden aufgrund zukünftig steigender Wetterphänomene abmildern zu können. Selbst bereitgestellte Sandsäcke, die dann durch unsere Mieter bei Bedarf selbst vor den Eingängen verlegt werden, ist eine angedachte Maßnahme“, so die WBG-Chefin.

Bereits vor Jahren hat die WBG damit begonnen, den aufgrund des Klimawandels häufiger auftretenden Starkregenereignissen mit baulichen Lösungen zu begegnen. So wurde etwa am Wohnpark (Hermannsdorfer Straße) in Weißwasser/O.L. ein großer Teich mit Überlauf in eine Sickergrube für das Regenwasser errichtet. Alle Objekte in der Schillerstraße wurden vom öffentlichen Bereich getrennt und entwässern in eigene Systeme, welche nun teilweise mit Sickermulden zu ergänzen sind. Ebenfalls wurde im Bereich der Nr. 17 im Albert-Schweitzer-Ring, eine größere Entwässerungsanlage – ein Sickerschacht und Mulde - in Betrieb genommen, um das öffentliche System zu entlasten.

Fahrstuhlschacht am Freizeitpark ist unter Wasser.

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